Der Gesundheitszustand von Charles Morerod, Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, hat sich positiv entwickelt. Nach einer intrakraniellen Blutung infolge eines Unfalls vor mehreren Monaten hatte er sich am 13. September einer Notoperation unterzogen. Er erholt sich nun und wird seine Tätigkeit voraussichtlich frühestens Mitte Oktober wieder aufnehmen. Während seiner Abwesenheit hat Bischof Morerod vier Personen gebeten, einen Verwaltungsausschuss ad interim zu bilden: Mari Carmen Avila, Präventionsbeauftragte, Jean-Baptiste Henry de Diesbach, Präsident des Verwaltungsrats der Diözese, Patrick Mayor, HR-Verantwortlicher des Bistums, Laure-Christine Grandjean, Kanzlerin a.i.
Die Diözese von Lausanne, Genf und Freiburg setzt ihre Arbeit zur Bekämpfung von Missbrauch und ihr Engagement für die Prävention fort. Ein im Ausland angeklagter Priester der Diözese wurde suspendiert. Darüber hinaus traf der Generalvikar die Entscheidung, sich nach einer Meldung vorläufig zurückzuziehen.
Der Kampf gegen Missbrauch geht weiter und die aktuelle Erschütterung darf uns nicht entmutigen. Es ist ein notwendiger, schmerzhafter Prozess. Notwendig für die gesamte Kirche und vor allem für die Betroffenen, deren jahrelanges Leid und Trauma wir anerkennen.
Zu Beginn dieser Woche, am 26. September, teilte uns der Generalvikar – der direkte Stellvertreter des Bischofs – mit, dass er sich zurückziehen werde. Wir nehmen seine Entscheidung zur Kenntnis, die darauf abzielt, sich nicht in eine laufende Untersuchung einzumischen.
In Anerkennung der Fehler der Vergangenheit wollen wir die Gegenwart zukunftsweisend gestalten. Unsere Präventionsarbeit, die wir seit mehreren Jahren betreiben, zeigt erste Ergebnisse. Die sorgfältige Arbeit unserer Analysten, des Bischofsrats Prävention und verschiedener Taskforces ermöglicht es uns heute, problematische Persönlichkeiten in unserer Kirche eher zu erkennen; es gibt keine Ernennung oder Anstellung eines Seelsorgenden mehr, ohne vorherige detaillierte Analyse seines Personaldossiers. Wir setzen auch unsere Zusammenarbeit mit den von der Kirche beauftragten Forscherinnen der Universität Zürich fort, um den Kulturwandel in unserer Diözese weiter zu fördern.
Wir sind uns unserer Grenzen bewusst und arbeiten mit externen Fachleuten und den zivilen Behörden zusammen. Was die Betroffenen erlebt haben, ist grauenhaft. Deshalb setzen wir alles daran, dass so etwas nie wieder passieren kann. Diese Präventionsarbeit wird ständig verbessert, auch grenzüberschreitend. So hat Bischof Morerod diese Woche einen Priester, der im Kanton Neuenburg tätig war, suspendiert. Er wird des Missbrauchs im Ausland beschuldigt.
Wir setzen unsere Präventionsarbeit fort und nehmen jede Information und jegliche Zeugenaussagen ernst. Hierzu haben wir ein Netz von Kontaktpersonen in der gesamten Diözese aufgebaut.
Für den Verwaltungsausschuss ad interim:
Mari Carmen Avila, Laure-Christine Grandjean, Jean-Baptiste Henry de Diesbach, Patrick Mayor