Aufgrund von verschiedenen Anfragen bezüglich der NGO Points-Cœur an das Bistum in den letzten Monaten und aufgrund eines Schreibens des vatikanischen Staatssekretärs, worin festgehalten wird, dass diese NGO keine Aktivitäten kirchlicher Natur anbietet, verbietet Mgr. Charles Morerod, Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, jegliche Zusammenarbeit mit dieser NGO in den und durch die römisch-katholischen Netzwerken in seiner Diözese.

Die aus Frankreich stammenden öffentlichen Vereine von Gläubigen Points-Cœur, die von der sogenannten Molokaï-Priesterbruderschaft und ihrem weiblichen Schwesternzweig Les Servantes de la Présence de Dieu geleitet werden, wurden 2020 vom Vatikan wegen schwerer und langanhaltender Unregelmässigkeiten aufgelöst. Ihr Gründer, Pater Thierry de Roucy, der des sexuellen Missbrauchs und der Absolution eines Komplizen für schuldig erklärt wurde, wurde seinerseits im Jahr 2018 aus dem Klerikerstand entlassen. Diese Vereinigungen haben somit keine kanonische Verbindung mehr zur römisch-katholischen Kirche. Sie sind jedoch weiterhin zivilrechtlich tätig als NGO Points-Coeur und schicken junge Freiwillige in die Mission in benachteiligte Gegenden der Welt.

Aufgrund von Anfragen und Warnungen zum Status von Points-Cœur, insbesondere von ehemaligen Mitgliedern, beauftragte Mgr. Morerod seine Beauftragte für Prävention, Frau Mari Carmen Avila, in Verbindung mit seinen kantonalen Beauftragten damit, Licht in den Status und die Aktivitäten von Points-Cœur zu bringen. Bei diesen Nachforschungen stellte sich heraus, dass Points-Cœur sich trotz des Abbruchs der Beziehungen zu Rom weiterhin als römisch-katholische Gemeinschaft tarnt und für Unklarheit sorgt, insbesondere indem sie über das kirchliche Netzwerk weiterhin Jugendliche in die Mission zu senden versucht. Diese Praxis führt die Gläubigen in die Irre.

Im Dezember 2023 erfuhr die Präventionsabteilung der Diözese von einem Schreiben, das der Staatssekretär des Vatikans, Kardinal Pietro Parolin, am 7. August 2023 an die französischen Bischöfe gerichtet hatte und in dem er sich über die unklare Verbindung zwischen der NGO und der römisch-katholischen Kirche besorgt zeigte. Darin wies er die Bischöfe an, dafür zu sorgen, dass diese Vereinigungen «sich nicht als religiöse Gemeinschaften darstellen und keine Aktivitäten kirchlicher Natur anbieten».

In der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg wurden zwei ehemalige Priester aus der Gemeinschaft Points-Cœur angestellt, die im Kanton Waadt in Pfarreien ihren Dienst ausüben und ehemalige Geweihte der Servantes de la Présence de Dieu sind im Kanton Genf tätig. Mit den erwähnten Priestern fand ein Austausch statt, der von der Präventionsabteilung der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg geleitet wurde, um eine Lösung zu finden.

Im Anschluss an die genannten Schritte beschliesst Mgr. Morerod, in Anbetracht der Aufforderung von Kardinal Parolin:

  • die Werbung für die Angebote und Aktivitäten der NGO Points-Cœur in der gesamten Seelsorge und im Bistum zu verbieten
  • die Entsendung von jungen Menschen in die Mission durch die NGO Points-Coeur in den Pfarreien der Diözese zu verbieten
  • die Nutzung des Netzwerks der römisch-katholischen Kirche für Spendenaufrufe für die Mission und die NGO zu verbieten
  • die römisch-katholischen Gläubigen aufzufordern, ihm jede unklare Situation zu melden, mit der sie in Bezug auf Points-Cœur konfrontiert sind

Points-Cœur sollte sich nicht als katholische NGO ausweisen dürfen. Wenn junge Katholiken trotzdem mit Points-Cœur verreisen, lehnt die Diözese Lausanne, Genf und Freiburg jede rechtliche, dogmatische und menschliche Verantwortung für Situationen vor Ort oder im Ausland ab, die zu einer Verletzung ihrer persönlichen Integrität führen könnten.

Kommunikationsstelle der Diözese

(PDF-Version der Mitteilung)