Am 13. und 14. Februar findet – zunächst lokal, dann in Renens – eine diözesane Weiterbildung zum Thema „Den Wandel wagen“ statt. Soll man diesen Titel im Sinne des berühmten Satzes aus dem Leopard interpretieren: „Es muss sich alles ändern, damit alles so bleibt wie es ist“? Ja und Nein. Ja, denn „Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit“ (Hebräer 13,8) und er hat versprochen, dass er bei uns ist alle Tage bis zum Ende der Welt (vgl. Matthäus 28,20). Er hat auch gefragt, ob er bei seiner Rückkehr Glauben finden würde (vgl. Lukas 18,18): Er ist da, aber wollen auch wir bei ihm sein? Und helfen wir anderen, bei ihm zu sein? Wir haben unsere Rolle: „Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündet?“ (Römer 10,14). Wir können Christus verdecken, das Licht unter den Scheffel stellen… Wir können dies durch unwürdiges oder kriminelles Verhalten tun, aber auch einfach nur, indem wir glauben, dass die Kirche und das christliche Leben bekannt sind. Unsere Art, unseren Glauben in Wort und Leben (auch in unserer Organisation) auszudrücken, ist oft undurchsichtig geworden.

Am letzten Sonntag im Januar konnten wir hören: „Man las aus dem Buch, der Weisung Gottes, in Abschnitten vor und gab dazu Erklärungen, sodass die Leute das Vorgelesene verstehen konnten.“ (Nehemia 8,8). Das aus dem babylonischen Exil heimkehrende Volk versteht kein Hebräisch mehr und der Zugang zu seiner Religion erfordert Hilfe. Dies ist heutzutage weitgehend der Fall. Wir sollten nicht unterschätzen, dass unser Glaube Worte braucht, auch wenn die Worte zu eng sind, um die ganze Tiefe auszudrücken. Wenn wir verkünden „Jesus Christus ist Herr“, welche Konnotationen wird diese Glaubensaussage haben? Wenn wir sagen: „Wort Gottes“, wie wird das verstanden? Es gibt unzählige mögliche Missverständnisse, z. B. wenn die Beziehung zwischen dem Heiligen Geist und den menschlichen Autoren nicht artikuliert wird oder wenn der ursprüngliche Kontext überhaupt nicht bekannt ist. Zu den grossen Zeichen der Erneuerung der Kirche (während ich schreibe, bin ich gerade auf dem Weg nach Paris, wo dies ein Thema des Treffens einiger Bischofskonferenzen sein wird) gehört das schnelle Wachstum des Erwachsenenkatechumenats. Das ist beeindruckend. Aber wenn wir sie nicht empfangen können, wenn wir sie infantilisieren, wenn wir davon ausgehen, dass unsere Ausdrücke klar sind, wenn wir ihre Fragen nach Verständnis und Lebenssuche nicht wahrnehmen, dann gehen sie mit der Überzeugung weg, dass es sich nicht mehr lohnt, in unserer Kirche nach etwas zu suchen.

Muss sich also alles ändern, damit alles so bleibt wie es ist? Alles nicht, aber suchen wir nach dem Was. Und wenn man nichts ändert, riskiert man, alles zu verlieren. Wenn man etwas im Licht des Heiligen Geistes ändert, wird man noch besser zu dem, was man bereits war: Christen, Jünger Jesu.

+ Charles Morerod OP