Allzu viel Hoffnung liegt gerade nicht in der Luft. Der Krieg im Kongo fordert seit Jahren Millionen von Toten – und das in grösster Gleichgültigkeit, aus einer Profitlogik heraus. Auch die Kriege in der Ukraine und in Gaza mögen einer solchen Profitlogik unterliegen (geht es schliesslich auch um Territorium), sie gehorchen aber zuallererst einer Logik des Hasses. Und dann ist da noch die Nachlässigkeit angesichts der globalen Erderwärmung, die die zukünftigen Generationen bedroht.

Trotzdem: Wir nennen das Kreuz unsere Hoffnung, unsere einzige Hoffnung (O Crux, spes unica). Gott ist Mensch geworden, um uns eine ganz andere Logik zu zeigen, die weder die des Profits noch die des Hasses ist. Aber ist es überhaupt vernünftig, Kriegsparteien zu sagen, dass sie ihre erbarmungslosen und in Beton gegossenen Logiken, ihre gegenseitigen Vergeltungsschläge überwinden müssen? Der Sohn Gottes bestellt wahrlich keine Engelslegionen ein: Er lässt sich töten, auch und gerade aus Liebe für seine Feinde. Was wie eine Niederlage aussieht, führt zum wahren Leben.

Lange galt «Auge um Auge, Zahn um Zahn». Diese Regel erlaubte es immerhin, die Zahl der Racheakte zu begrenzen. Die Liebe für den Feind aber, das Gebet für ihn, das ist der Weg des Lebens, welcher derjenige vorgezeichnet hat, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Möge Ostern wirklich unsere Hoffnung sein!

+ Charles Morerod OP