An dem Ort, an dem Jesus geboren wurde, ist seine Geburt ein Grund zur Spaltung: Weder Juden noch Muslime akzeptieren, dass Gott Mensch werden kann. Rechtfertigt ein Mensch gewordener Gott es also, Weihnachten als Symbol des Friedens zu betrachten? Das ist nicht offensichtlich, und vielleicht spielt Jesus selbst darauf an: „Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen. Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen! Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ (Matthäus 10,33-34).

Jesus sagt auch: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“ (Johannes 14,27). Jesus bringt also sehr wohl Frieden, aber „nicht, wie die Welt ihn gibt“. Die Erde, auf der Jesus geboren wurde, erscheint als Symbol für Gewalt und Spaltung. Doch inmitten dieses Dramas zeigt sich die Weisheit Jesu angesichts von Konflikten: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ (Matthäus 5,43-45). Was uns der Erlöser vorschlägt, ist keine spontane Reaktion (Friede, wie die Welt ihn gibt), aber gibt es eine realistischere Lösung als seine? Auch aus diesem Grund legen viele Nichtchristen im Nahen Osten Wert auf die Anwesenheit von Christen.

Die Botschaft Jesu Christi ist wirklich gut! Frohe Weihnachten!

+ Charles Morerod OP