Bischofssynode : "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Mission"

Wir sind zu einem synodalen Prozess eingeladen, d.h. zu einem gemeinsamen Weg (denn Synode bedeutet gemeinsamer Weg). Dieser Prozess umfasst die Kirche weltweit, mit einer römischen Phase (Bischofssynode 2023), und wir treten jetzt in eine erste Phase ein, die jede Diözese betrifft.

Den Weg beschreiten impliziert eine Bewegung: Wir gehen nicht davon aus, dass jetzt alles perfekt ist und wir nur weiterzumachen brauchen. Seit Beginn seines Pontifikats sagt uns der Papst, dass der tödlichste pastorale Grundsatz lautet: „Wir haben es immer so gemacht“. Gewiss geht es nicht darum, den Glauben neu zu erfinden, als ob ein Engel kommen und uns ein anderes Evangelium bringen könnte als das, das wir empfangen haben (vgl. Galater 1,8). Es ist dieselbe Kirche Jesu Christi, die auf dem Weg voranschreitet, indem sie den Heiligen Geist bittet, sie zu erleuchten.

Gemeinsam gehen: mit wem? Das ist die Frage, die wir uns stellen müssen, indem wir uns an das Wesentliche erinnern: Wir sind Christen – von Christus – also beschreiten wir den Weg vor allem mit Christus. Wir tun dies im Licht des Heiligen Geistes, der in unseren Herzen „Abba, Vater“ ruft (vgl. Galater 4,6) und ohne den wir nicht sagen könnten, dass Christus der Herr ist (vgl. 1 Korinther 12,3). Der Weg beginnt und geht weiter mit dem Gebet und der Lektüre des Wortes Gottes. Wir tun dies gemeinsam, indem wir einander zuhören und die impliziten und expliziten Probleme unserer Gesellschaft erkennen, mit einer besonderen Aufmerksamkeit für diejenigen, welche das Gefühl haben, nichts von uns bekommen zu können.

Das unmittelbare Ziel dieses Prozesses ist die Synodalität. Ich werde gefragt, ob wir uns damit nicht selber in den Mittelpunkt stellen. Nicht wirklich, aber auch. Es geht darum zu erkennen, was die Kirche ist: Macht uns unsere Taufe zu aktiven Gliedern in der Weitergabe der „Gabe Gottes“ (Johannes 4,10)? Neue Fragen haben es der Kirche immer ermöglicht, ihren Glauben und ihre Hoffnung zu verdeutlichen. Wir befinden uns in einer Zeit der Umbrüche und der Ungewissheiten, in der sich junge Menschen fragen, ob sie eine Zukunft haben: Wie können wir ihnen unsere Hoffnung und die Freude der Frohen Botschaft vermitteln? Dies geschieht zu einer Zeit, in der wir mit unseren eigenen internen Problemen konfrontiert sind, einschließlich großer Skandale, bei denen Führungskräfte – wie ich – nicht wissen, wie sie sie mit Wahrheit, Einfühlungsvermögen und Effektivität (in Bezug auf die Beseitigung ihrer Ursachen) angehen sollen.

Der vom Papst gewünschte Prozess beginnt am 17. Oktober 2021 mit einer diözesanen Phase. Diese Phase wird kurz sein, aber sie ist damit nicht zu Ende. Ich lade daher die Seelsorgeeinheiten, die Ordensgemeinschaften (innerhalb derselben oder innerhalb der Seelsorgeeinheiten), die kirchlichen Bewegungen und Dienste (Spezialseelsorge…) ein, in diesen Prozess des Zuhörens und der Unterscheidung einzutreten, gemäß den Hinweisen in dem diesem Schreiben beigefügten Dokument. Diese Konsultation wird in einer an die örtlichen Gegebenheiten angepassten Form erfolgen.

Danke dem Heiligen Geist, dass er uns zusammenführt und leitet, und Ihnen, dass Sie gemeinsam auf ihn und aufeinander hören. Dieser weltweite Prozess ist auch ein lokaler: Wir sind auf unsere gegenseitige Unterstützung angewiesen, also danke!

+ Charles Morerod

Beilage erwähnt

(PDF-Version der Mitteilung)